Wer kennt sie nicht? Die Anziehungskraft, die von neuen Dingen ausgeht, hat jeder schon einmal selbst erlebt. Doch in Zeiten, in denen es jede Woche mehr neue Möglichkeiten gibt, als wir in einem ganzen Leben sinnvoll verwenden könnten, benötigen wir eine Strategie, um mit dieser Anziehungskraft clever umzugehen.
Dass dies nicht immer klappt und bisweilen auch zu echten Problemen führen kann, erkennt man daran, dass es heutzutage ein eigenes Wort dafür gibt: Das „Shiny Object Syndrom“ beschreibt das Verlangen, Neuem ungezügelt nachzugehen.
Ganz egal, ob es sich dabei um ein neues Produkt, einen neuen Trend oder ein neues Geschäftsmodell handelt, das Versprechen ist immer identisch:
“Mit dieser Innovation wird Ihr Leben (noch) besser.“
Wie das tatsächlich gelingen kann und wie Sie genau die Dinge herausfiltern, die für Sie aktuell wirklich sinnvoll sind, lesen Sie in diesem Artikel.
Unternehmer aufgepasst: Wenn Ihre Stärke zur größten Schwäche wird.
Vom erfahrenen Unternehmer bis hin zum jungen Entrepreneur, einige Interessen und Stärken sind für sie alle typisch. So sind viele ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, um den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und Systeme zu automatisieren. Um dies zu erreichen und sich gleichzeitig am Markt abzuheben, sind die meisten neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen und scheuen in der Regel nicht davor zurück, etwas Neues zu beginnen. Aus diesen Gründen sind vor allem Unternehmer anfällig für das Shiny Object Syndrom.
Wenn jedoch jede neue Möglichkeit sofort den Zweifel weckt, ob der bisherige Weg noch gut genug ist, besteht die große Gefahr, sich in einer Spirale ständiger Innovation zu verlieren, ohne am Ende jedoch wirklich voranzukommen.
Was das Syndrom so tückisch macht, ist der Umstand, dass es vordergründig stets um etwas völlig Rationales und Plausibles geht (wie zum Beispiel den Workflow effizienter zu gestalten).
Doch dahinter verstecken sich sehr oft andere, eher unterbewusste Beweggründe. Diesen kommen wir auf die Spur, indem wir die folgenden beiden Fragen stellen:
- Was nützt es, das Neue auszuprobieren?
- Was nützt es, das Alte nicht weiterzunutzen?
Warum ist es so verlockend, immer wieder neue Dinge auszuprobieren?
Ich möchte die Antwort direkt vorwegnehmen: Weil es sich gut anfühlt.
Die einzelnen Marketing-Abteilungen wissen genau, was sie auf welche Weise ansprechen müssen, um unsere Aufmerksamkeit zu fangen und in uns das Gefühl zu erzeugen, dass mit ihrer Innovation alles einfacher und besser wird.
Hinzu kommt, dass es Glücksgefühle auslöst, etwas Neues zu lernen und auch das Gefühl des Fortschritts trägt dazu bei, dass wir lieber ein neues Shiny Object ausprobieren, als an altbekannten Herausforderungen zu arbeiten.
Betroffene durchlaufen dann immer wieder drei Phasen:
- Begeisterung für ein neues Shiny Object führt zu Enthusiasmus, Motivation und Ehrgeiz.
- Mit der Zeit verschwindet die Begeisterung und weicht dem normalen, vielleicht sogar langweiligen Alltag.
- Ein neues Shiny Object führt erneut zur Begeisterung, ohne dass die Möglichkeiten des ersten voll genutzt wurden.
Betrachtet man diesen Teufelskreis genauer, wird das Hauptproblem schnell klar: Die Motivation und Begeisterung stammen direkt aus den neuen Dingen und nicht aus den eigenen Zielen oder dem eigenen Wirken.
Genau aus diesem Grund ist es so wichtig, die Ziele des Unternehmens klar vor Augen zu haben. Natürlich können dies Wachstums- und Projektziele sein, doch vor allem der übergeordnete Sinn und Zweck inspiriert und motiviert uns, sofern wir uns damit identifizieren können.
„Wofür (außer mehr Profit) möchte ich das neue Shiny Object eigentlich?“
Wer diese übergeordneten Ziele klar formulieren kann, der erhält Leitplanken, die eine Orientierung ermöglichen. Auf diese Weise fällt es viel leichter, die wirklich wichtigen Dinge zu identifizieren und Stück für Stück an den eigenen großen Zielen zu arbeiten.
Dieser Prozess wird natürlich nach wie vor Herausforderungen mit sich bringen. Doch wer genau weiß, wofür das alles gut ist, der erhält genügend Motivation und Inspiration, sodass bei jedem Shiny Object ganz automatisch die Frage aufkommt: „Ist das aktuell wirklich der beste Weg, mein übergeordnetes Ziel zu erreichen?“
Damit werden die Shiny Objects wieder zu dem, was sie sein sollen: Ein Mittel zum Zweck. Sie verlieren ihren Selbstzweck.
Was sind die Vorteile davon, bestehende Prozesse nicht durchzuziehen?
Neben dem guten Gefühl geht es bei dem Shiny Object Syndrom häufig noch um etwas ganz anderes.
Denn wir starten ja jedes Mal nicht nur etwas Neues, sondern beenden auch etwas Bestehendes.
Es lohnt sich also einmal genau hinzuschauen, ab welchem Zeitpunkt die Lust und Faszination verloren geht.
Denn ganz egal, wie intelligent und reflektiert ein Mensch auch sein mag, jeder hat bestimmte Dinge, die für ihn unangenehm sind. Allzu oft erkennt unser Gehirn oder unser Unterbewusstsein genau zu dem Zeitpunkt eine neue, noch bessere Möglichkeit, wenn wir eigentlich etwas machen sollten, das unangenehm ist oder auf das wir schlichtweg keine Lust haben.
Daher lohnen sich die folgenden Fragen:
„An welchem Punkt kommt der Drang, etwas Neues auszuprobieren? Und gibt es aktuell vielleicht etwas anderes, das eigentlich wichtiger wäre?“
Es ist also oft gar nicht das Versprechen des einfacheren oder besseren Lebens, das uns anzieht. Vielmehr ist es häufig die Legitimation, sich nun mit etwas anderem beschäftigen zu können und eben nicht die unangenehme Aufgabe angehen zu müssen.
Selbst wenn die Motivation darin besteht, endlich ein Tool zu finden, mit dem diese unliebsame Aufgabe angenehmer wird, ist dies nur dann ein zielführendes Vorgehen, wenn dieser Prozess bewusst abläuft.
Wer hierbei unterbewusst handelt, läuft Gefahr, seine Energie auf Nebenschauplätzen zu vergeuden.
Wirksame Gegenmittel: So vermeiden Sie das Shiny Object Syndrom
Mit den folgenden Tipps verhindern Sie, dass das Shiny Object Syndrom Ihre Produktivität verringert und dabei gleichzeitig Ihr Konto leert.
- Machen Sie sich bewusst, dass das Shiny Object Syndrom im Kern ein Aufmerksamkeits-Problem ist. Sobald Sie Ihre Aufmerksamkeit wie einen Muskel trainieren, wird es Ihnen leichter fallen bei den Dingen zu bleiben, die aktuell wirklich wichtig sind. Nutzen Sie hierfür zum Beispiel gezielte Fokus-Work-Sessions oder Meditationen.
- Erkennen Sie Ihr persönliches Muster: Oft sind es dieselben Aspekte oder sogar einzelne Worte, die Sie besonders ansprechen. Warum springt Ihr Unterbewusstsein genau darauf so sehr an?
- Erkennen Sie das Muster im Marketing: Überprüfen Sie beim nächsten Kauf einmal ganz bewusst, ob die im Vorfeld geweckten Erwartungen auch wirklich erfüllt werden.
- Achten Sie auf Ihre Impulse: Wann kommt das Verlangen, etwas Neues auszuprobieren? Tritt es vielleicht immer in vergleichbaren Situationen auf?
- Definieren Sie das übergeordnete Ziel. Was außer Geld möchten Sie persönlich mit Ihrem Unternehmen erreichen?
- Fragen Sie sich: „Welchen Vorteil hat es für mich, den bereits begonnenen Prozess nun nicht durchzuziehen?“
- Beleuchten Sie die wirklich wichtigen Dinge mit folgender Frage: „Was sind die ein, zwei Aufgaben, von denen ich ganz genau weiß, dass ich sie jetzt eigentlich erledigen sollte?“
Ist Online Marketing auch ein Shiny Object?
Mit meiner Online Marketing Agentur „RIKEMA“ verfolge ich ein klares Ziel: Ich unterstütze Unternehmer auf einfachem Weg und ohne Fach-Chinesisch dabei, die volle Power des Internets für sich zu nutzen.
Gleichzeitig sehe ich jedoch immer wieder, wie Online Marketing als die Zauberformel unserer Zeit verkauft wird und daher auch oft als ein Shiny Object herhalten muss. Die Wahrheit ist jedoch:
Online Marketing ist nicht zu jeder Zeit die Lösung Ihrer Probleme.
Wenn jedoch die richtige Zeit gekommen ist, können Sie vor allem das Problem mangelnder Kunden mit einer professionellen Online-Kampagne am effizientesten lösen.
Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, was diese „richtige Zeit“ in Ihrem ganz konkreten Fall bedeutet und vereinbaren Sie noch heute ein kostenfreies Kennenlern-Gespräch: